Im Rahmen einer E-Mail zur kurzfristigen Absage der shz-Leserveranstaltung (World-Café-Format unter dem Motto „Klimawandel in Flensburg: Welche Lösungen und Projekte gibt es vor Ort?“), zu der zu wenige Rückmeldungen eingegangen waren, erreichten uns drei Fragestellungen. Die Fragestellungen lauteten:
1.) Welches Verkehrsprojekt sollte als erstes im Stadtzentrum angegangen werden?
2.) In welchem Bereich sollte die Stadt mehr Geld in den Klimaschutz investieren?
3.) Unter Klimaschutzaspekten: Wie sollte Ihrer Meinung nach neuer Wohnraum in Flensburg entwickelt werden?
Die Fragen entbinden beim Verkehrsprojekt von der Frage, was 9 von 11 antragsberechtigte Wahlkandidaturen davon abgehalten hat, ihr Verkehrsprojekt bereits beantragt zu haben. Sie gewichten auch Klimaschutzaspekte doppelt, als sei dies das allerwichtigste Thema für unsere vom ländlichen Raum umschlungene Stadt. – Ist es das wirklich? Aufgrund welcher Befunde? Überwiegt es gar den – verbesserungsbedürftigen – Umweltschutz?
Zu 1.) Erstes Verkehrsprojekt im Stadtzentrum?
Die Funktion der (amtlich gesperrten) Rathausstraße bedarf demokratischer Abwägung mit der Ratsversammlung und nicht allein behördlicher Entscheidung. Um langfristig die Angelburger Straße vom ÖPNV zu entlasten, sollte die Verknüpfung der Busse vom ZOB mit dem Neumarkt verbessert werden.
Zu 2.) Mehr Geld in den „Klimaschutz“ investieren?
Die konsequente Förderung des Umweltverbundes (Bus, Fahrrad, Fuß) würde eine Alternative zum motorisierten Individualverkehr sein. Dagegen gehören überdimensionierte Bau- und Infrastrukturprojekte, die in hohem Maße Gase (u. a. CO2) emittieren und Oberflächen versiegeln, eingedämmt. Zusätzliche Stadtbegrünung würde Aufenthaltsqualität für Einwohner und Gäste erhöhen. Eine lebende Tapete im Rathaus könnte den Anfang markieren.
Zu 3.) Zur Entwicklung neuen Wohnraums?
Für das Sanierungsgebiet Hafen-Ost wäre eine städtische Wohnungsbaugesellschaft (vgl. unsere Ergänzungsanträge zur RV-15/2019) zielführend, die für alle bezahlbaren Wohnraum sicherstellen könnte. Indem das Wohnen von eventuell störenden Emissionen abgeschirmt würde, könnten Industrie und Wohnen miteinander vereinbar werden. Bei den Silos am Hafen-Ost könnte deren vorhandene, „graue Energie“ genutzt werden. Neubauten sollten ein ausgewogenes Verhältnis zwischen architektonischer Schönheit und nutzbarer Fläche aufweisen.
Es waren einmal Kurzvorstellungen von den Wahlbewerbungen oder Darstellungen von deren Plakaten zu lesen. - Heutzutage scheint „Klimaschutz“ von vorrangiger Bedeutung. Gemeinsam im „Klima-Boot“ verschwinden alle wesentlichen Unterschiede. Wie gut es doch dem „Klima“ täte und der Umwelt bekäme, würden weltweit Kriegshandlungen und Rüstungswettlauf eingestellt!
Nachtrag: Klimabefunde für Flensburg
Letzter großer Sturm: Oktober 2013
Letztes größeres Hafen-Hochwasser: Januar 2019
Letzte größere Starkregenfälle: Juli 2019
Letzte größere Schneeverwehungen: März 2018
Letztes Erdbeben: ?
Gefühlt tendenziell schneeärmere Wintermonate und tendenziell wärmere Sommermonate.
Warum ist der „Klimaschutz“ vorrangiges Thema bei der Kommunalwahl 2023? (siehe sh:z)